Petra aus Konstanz meistert die Silverrudder 2022

Die Einhänderin Petra Hoffmann vom Yachtclub Litzelstetten Mainau am Bodensee und Mitfrau unseres Vereins Die Seglerinnen e.V. hat Mitte September 2022 an einer der größten Nonstop-Einhand-Offshore-Regatten der Welt teilgenommen, dem Silverrudder- Challenge of the Sea. Die Herausforderung: 134 nautische Meilen rund um Fünen (Dänemark). Die Seglerin berichtet.

Bei der Silverrudder-Challenge starten die Boote gestaffelt nach Bootslänge in sieben Bootskategorien. Ich habe meine  Dehler 28 extra für diese Herausforderung von Konstanz zur Ostsee getrailert. Registriert waren 450 Boote, gestartet sind 321 Teilnehmer, darunter sieben Frauen. Ins Ziel gekommen sind 242 Boote, darunter mit mir drei weitere Frauen. Außerdem sind 103 Boote ohne Absage weggeblieben, 75 Teilnehmer*innen haben die Regatta nicht beendet und 4 Teilnehmer*innen wurden disqualifiziert.

Ich gehörte mit meiner Dehler in die zweite Bootskategorie „Kielboot Small“  25 bis 30 Fuß. In meiner Gruppe sind die ganzen Seascape 27 und Dehler 30 OD angesiedelt, so dass ich für mich als Ziel durchkommen hatte.

Start bei starkem Wind

Zum Start hatten wir starken Wind bis 26 Knoten, so sind wir schnell aus dem Svendborg Sund herausgekommen. An der großen Belt Brücke wurde das Feld geteilt, der Wind nahm ab und drehte auf Nord. Die langsameren Boote, auch ich, standen bis zu sechs Stunden im starken Gegenstrom vor der Brücke. Erst gegen Sonnenuntergang konnte diese Gruppe die Brücke passieren und sich weiter auf den Weg machen. Für mich resultierte daraus eine lange Kreuz durch die Nacht, bei bis zu 20 Knoten Wind und sehr starker Welle.

Gegen Morgengrauen nahm der Wind ab und ich konnte ein wenig verschnaufen. Der schnelle Teil des Feldes hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Drittel der Strecke bewältigt, während die Nachzüglergruppe, zu der ich gehörte, noch etwa die Hälfte der Strecke vor sich hatte. Den kleinen Belt konnte ich trotz fehlendem Wind, dank der Strömung, wie im Spaßbad durchqueren. Zum Nachmittag auf dem Weg vom kleinen Belt in Richtung Süden traten dann heftige Gewitter mit Böen bis 30 Knoten Wind auf, dadurch baute sich eine sehr hohe Welle auf, die die Fahrt vor dem Wind sehr anspruchsvoll gestaltete.

Im Ziel nach 35,5 Stunden

Letztendlich bin ich in den zweiten Sonnenuntergang bei Lyö Richtung Ziel in Svendburg gefahren. Um 23:04 Uhr nach 35,5 Stunden konnte ich die Ziellinie als Finisherin überqueren.

Es gab sehr viele Schäden bei den Booten, die aufgegeben hatten. Von Ruderbruch über Riggschaden bis hin zu Aufgrundlaufen war alles dabei. Einige hatten aber auch einfach die Geduld verloren.

Das Silverrudder 2022 wird mir aus mehreren Gründen in Erinnerung bleiben: starke Gegenströmung im Großen Belt und in Svendborg, alle erdenklichen Wetterbedingungen, Nick Andersen, der mit 16 Jahren das Rennen beendete, die neue Gemeinschaft der SILVERRUDDER Seglerinnen, die unglaubliche Atmosphäre im Hafen, meine persönliche Grenzerfahrung  physisch und psychisch.

Jeder kommt zur Silverrudder mit einem Lächeln im Gesicht. Vielen Dank an alle, die mit ihrer positiven Energie und ihrem einzigartigen Gemeinschaftssinn dazu beigetragen haben.